Vom 27. bis 29. September 2019 waren wir Gast der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Viele von uns kannten Magdeburg aus DDR-Zeiten, andere hatten aber auch die Sanierung wichtiger Baudenkmäler und der Infrastruktur nach der Wende aufmerksam verfolgt.
Alle, die mit dem Zug anreisen wollten, trafen sich am Freitagnachmittag am Bahnhof Zoo, um mit dem RE 1 nach Magdeburg zu fahren. In der oberen Etage eines Doppelstockwagens schien Platz für alle zu sein, aber die resolute Schaffnerin belehrte uns, dass wir in der 1. Klasse fehl am Platze seien. Also mussten wir noch einmal umziehen. Zwei "Sesshafte" mussten den Aufschlag für die 1. Klasse nachzahlen.
Die Jugendherberge Magdeburg liegt nur 5 Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt. Gebaut wurde sie 1997 und wird nun nach und nach modernisiert. Wer Glück hatte, bekam eines der modernisierten Zimmer, die fast Hotelstandard hatten. Nach dem Abendbrot und dem Eintreffen fast aller Sänger*innen begann 20 Uhr die Probe für unser Konzert am nächsten Tag. Da es sich um ein "Wiederholungsprogramm" handelte, konnten wir bald zum Höhepunkt des Abends übergehen: der Nachfeier von Doris 65. Geburtstag.
Die Hauptprobe fand am Samstagvormittag statt. Nach dem Mittagessen und der Anfahrt zur Laurentius-Kirche in Alt-Olvenstedt sangen wir uns hier ab 15 Uhr ein. Zu unserer Freude füllte sich nach und nach die Kirche, obwohl wir wegen des schönen Wetters Sorge um den Besuch hatten. Aber wir gaben unser Bestes, und die Gemeinde dankte es uns mit viel Applaus. Der Tag endete mit dem Abendessen in den Prager Stuben. Unsere Margrit hatte an diesem Tag Geburtstag und wurde mit einem Ständchen bedacht.
Der Sonntag war für Sightseeing reserviert. Unsere Veranstaltungsmanagerin Catrin hatte zwei Führungen organisiert: eine für den fertig rekonstruierten Dom, das Wahrzeichen von Magdeburg, und die "Grüne Zitadelle", den Hundertwasser-Komplex. Trotz Regens haben die Eindrücke von Magdeburg allen Teilnehmer*innen gut gefallen, und manche wollen die Stadt ein anderes Mall genauer erkunden.
Die Fotos stellten Volker, Thomas, Uschi und Jacqueline freundlicherweise zur Verfügung.
Unser Chorleiter Martin hatte ein strammes Programm für den 20. bis 22. April angekündigt, aber schon beim Start kam sein Plan ins Schwanken. 17 Uhr sollte uns der Charterbus abholen. Wir waren pünktlich am Alex zur Stelle, doch der Bus kam erst 90 Minuten später. Als wir gegen 22 Uhr in Reudnitz in der Christlichen Freizeitstätte ankamen, hat uns das freundliche Küchenpersonal noch ein Abendbrot serviert, aber die geplante Probe fiel ins Wasser.
Dafür war die Vormittagsprobe am Samstag umso intensiver. Vor allem unsere neuen Lieder (Go Down Moses, Lift Every Voice And Sing, MLK) und neue Textvarianten von bekannten Liedern wurden mehrmals geprobt, um noch vorhandene „Wackelpartien“ auszumerzen. 14 Uhr brachte uns unser Shuttle-Bus nach Greiz zur Marienkirche, wo 17 Uhr das Konzert beginnen sollte. Nach dem obligatorischen Einsingen in der restaurierten Barockkirche blieb noch Zeit für einen Stadtbummel in der thüringischen Kreisstadt.
Unser Konzertprogramm war auf den 50. Todestag von Martin Luther King zugeschnitten. Die informative Moderation führte das Publikum an die Hintergründe und Texte der englischsprachigen Spirituals und Gospels heran. Der Applaus und viele herzliche Dankesworte des sehr aufmerksamen Publikums belohnten uns für dieses Konzert.
Am Abend war „Party“ angesagt, denn zwei Chormitglieder feierten einen runden Geburtstag, und ein neuer Bass gab seinen Einstand. Bei dieser Gelegenheit wurden Stimmen laut, die Probenzeit am Sonntag zugunsten eines Frühlingsspaziergangs zu reduzieren. Beschlossen wurde deshalb, die Vormittagsstunden zum Proben und zum Wandern oder Erkunden der näheren Umgebung zu halbieren.
So schön kann der Frühling nur in einer ländlichen Gegend sein. Die Wiesen waren saftig grün, an den Wegesrändern blühte Flieder, in den Gärten Magnolien, Forsythien und Obstbäume. Nach dem Mittagessen bedankten wir uns noch mit einem Ständchen bei den sehr freundlichen Wirtsleuten und dem Küchenpersonal. Dieses gastliche Quartier samt der schönen Umgebung behalten wir in bester Erinnerung. 14 Uhr holte uns ein knallroter Bus ab und brachte uns wohlbehalten zurück nach Berlin.
Die Verbindung zum holländischen Männerchor De Schaffelaar entstand 2013, als wir in der Christuskirche Oberschöneweide ein Gemeinschaftskonzert gaben. Da beide Chöre musikalisch und menschlich gut zueinander passten, blieb der Kontakt erhalten. In diesem Jahr bekamen wir eine Gegeneinladung zum 35-jährigen Jubiläum des Schaffelaar-Chores.
Am 22. Oktober fand die Jubiläumsfeier in der Bethelkirk in Barneveld in großer Besetzung statt: der Schaffelaar-Chor mit ca. 60 Sängern unter der Leitung von Natalie Goossens, der Paul-Robeson-Chor
mit ca. 40 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Martin Derday und ein Orchester mit ca. 20 Instrumentalisten. Nach der Begrüßung des Chorvorsitzenden, zwei Soli für Piano und Orgel und jeweils zwei Gesangsblöcken der Chöre erreichte das Konzert seinen Höhepunkt mit den Songs „Rhythm of life“ und „Awakening“. Es war ein großartiger Moment, als 100 Sänger und das Orchester ein Hoch auf das Leben und die Musik erklingen ließen. Auch beim anschließenden fröhlichen Beisammensein erwies sich der Schaffelaar-Chor als exzellenter Gastgeber.
Weil einige Chormitglieder noch nicht in Holland waren, entschieden wir uns - neben dem Gastkonzert - für die Besichtigung der Städte Amsterdam und Utrecht. Vor allem Amsterdam bot ein so vielfältiges Angebot an Grachtenfahrten, Stadtführungen, Museums- und Radtouren, dass der Tag viel zu schnell verging. Auch Utrecht war sehenswert – mit der Altstadt, ihren Gässchen und Grachten, dem 112 m hohen Domturm, der Domkirche und nicht zuletzt dem Klostergarten.